Gute Nachrichten für die Athener Regierung: Die Finanzminister der Eurozone haben einen "Grexit" vorerst abgewendet. Doch der Druck auf Griechenland bleibt weiter hoch.
Nach den Worten von Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling ist der "Grexit aktuell vom Tisch". Die Minister haben den angereisten Staats- und Regierungschefs des Währungsblocks eine gemeinsame Erklärung vorgelegt, über die in den nächsten Stunden auf höchster Ebene verhandelt wird. Finanzminister aus mehreren Ländern sagten, dass ein Kompromiss zu 90 Prozent stehe und nun die Regierungschefs die letzten Meter gehen müssten. "Es liegt ein guter Vorschlag auf dem Tisch", erklärte Finnlands oberster Kassenwart, Alexander Stubb nach dem Gesprächsmarathon. So müsse das griechische Parlament bereits bis Mittwoch eine Reihe von Gesetzen beschließen. Das Angebot der Geldgeber stelle weitreichende Auflagen an die Griechen, so Stubb. Diese müssten bei der Privatisierung von Staatsbesitz, Steuern und Renten erfüllt werden.
Damit Griechenland bei der Umsetzung der Reformen nicht wie in den vergangenen Jahren auf Zeit spielen kann, drängen die Europäer auf schnelle Beschlüsse. "Es muss eine Entscheidung her durch das griechische Parlament", machte auch Hans Jörg Schelling zur Bedingung.
Der Vorschlag von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Griechenland temporär aus der Eurozone auszuschließen, wird vor allem von Frankreich bekämpft. Er sei gemacht worden, um die "Galerie zu unterhalten", sagte Schäubles Amtskollege Michel Sapin. Zuvor hatte sich bereits Staatschef Francois Hollande ablehnend geäußert. "Es gibt keinen provisorischen Grexit", hatte Hollande bei seiner Ankunft in Brüssel gesagt.