Chinas Konjunkturprobleme bringen deutsche Autobauer aus dem Takt
25-08-2015 10:18
Frankfurt/M. (dpa) - Die schwächelnde Konjunktur in China und anderen
wichtigen Schwellenländern bremst das Wachstum der deutschen
Autobauer aus. Während die Automärkte in Russland und Brasilien schon
länger in der Krise sind, schrumpfte der Absatz der deutschen
Hersteller im Reich der Mitte im zweiten Quartal um sechs Prozent,
wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der
Unternehmensberatung EY hervorgeht. Damit entwickle sich der wichtige
Wachstumsmarkt immer mehr zum Sorgenkind, heißt es in der Studie.
"Jahrelang konnten die deutschen Autokonzerne der weltweiten
Konkurrenz die Rücklichter zeigen - nun wird die Luft auch für sie
dünner", sagte EY-Partner Peter Fuß. "Die starke Abhängigkeit vom
chinesischen Markt könnte sich nun als Achillesferse erweisen." China
ist im Gegensatz zu Russland und Brasilien, die vor allem
Zukunftsmärkte mit einem bisher auch in guten Zeiten überschaubaren
Absatz waren, ein zentraler Baustein für die Konzerne.
Allerdings war den Konzernlenkern immer klar, dass sich die enormen
Wachstumsraten nicht halten lassen würden, China werde immer mehr zu
einem normalen Automarkt, hatte der damalige BMW-Chef Norbert
Reithofer bereits zu Jahresbeginn erklärt. "Mit einer Normalisierung
der Lage in China hatte die Branche gerechnet - der aktuelle Einbruch
kam in dieser Heftigkeit aber überraschend", sagte Fuß.
Volkswagen etwa habe im zweiten Quartal 36 Prozent seiner Autos in
China verkauft, bei BMW lag der Anteil bei 20 Prozent, bei Daimler
bei 16 Prozent. Bisher macht sich das in den Finanzen der Konzerne
nur auf dem zweiten Blick bemerkbar: Der Umsatz von VW, BMW und
Daimler stieg gemeinsam um überdurchschnittliche 15 Prozent. Das
liege aber vor allem am schwachen Euro, der Einnahmen außerhalb der
Eurozone beim umrechnen aufwertet und damit die Erlöse steigen lässt.