Ergebnis zum 30. Juni 2023
Vonovia: Vermietungsgeschäft in Q2 2023 stark - Refinanzierung bis Ende 2024 bereits gedeckt
Kerngeschäft aus der Vermietung mit Plus von rund 10 % im 2. Quartal 2023; faktische Vollvermietung; hohe Kundenzufriedenheit; Prognose für Gesamtjahr 2023 bestätigt.
Nachfrage nach Mietwohnungen ungebrochen hoch - mit mehr als 400 neu gebauten Wohnungen über dem Niveau des Vorjahresquartals.
Wertrückgang von 2,7 Mrd. € im 2. Quartal - Trend schwächt sich im Quartalsvergleich ab.
Vorsichtige Anzeichen für Markstabilisierung in bestimmten Preissegmenten.
Neues Portfolio für Joint-Venture-Minderheitsbeteiligung identifiziert.
Rolf Buch: "Geplante Förderungskürzung für Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern benachteiligt Mieter gegenüber Eigenheimbesitzern."
Bochum, 4. August 2023 - Die Vonovia SE verzeichnet im 2. Quartal 2023 ein sehr gutes Ergebnis im Vermietungsgeschäft und bestätigt die Prognose für das Gesamtjahr 2023. Die Entwicklung von wesentlichen Unternehmenskennzahlen liegt über den Einschätzungen von Analysten. Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Vonovia SE: "Es ist eine starke Leistung, dass wir uns in diesem herausfordernden Marktumfeld so gut entwickelt haben. Wir sind auch für die weitere Jahresentwicklung positiv gestimmt."
Das Unternehmen hat seine Position als Marktführer in Deutschland weiter gefestigt. Die hohe Kundenzufriedenheit und die unverändert hohe Nachfrage nach Wohnraum in Metropolregionen stützen die positive Entwicklung. Bei einem Leerstand von unverändert 2,2 % herrscht faktisch Vollvermietung. Zudem hat Vonovia im Umfeld hoher Baukosten im 2. Quartal 2023 insgesamt mehr als 400 neue Wohnungen fertiggestellt.
Refinanzierung bis inklusive 2024 bereits gedeckt
Im Juli 2023 hat Vonovia 17 Anleihen mit Fälligkeit ab dem Jahr 2024 im Nominalwert von 1,0 Mrd. € mit einem Abschlag von 11 % teilweise zurückgekauft. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Verschuldung im Umfeld hoher Zinsen positiv zu beeinflussen und damit die Finanzierungskosten zu senken. Zuvor hatte der Vonovia-Konzern im Mai rund 560 Mio. € mit dem Verkauf von 1.350 Wohnungen erzielt sowie im April rund 1,0 Mrd. € Eigenkapital für eine Minderheitsbeteiligung an der Südewo erhalten.
Jetzt hat Vonovia ein weiteres Portfolio in ähnlicher Größenordnung identifiziert, das für einen Joint-Venture-Partner geeignet ist. Diese Form der Beteiligung bietet beiden Seiten Vorteile. Vonovia kann kapitalschonend investieren und bei der Bewirtschaftung weiterhin Skaleneffekte realisieren. Investoren profitieren von der digitalen Bewirtschaftungsplattform sowie der langjährigen Erfahrung von Vonovia auf dem Wohnungsmarkt.
Insgesamt stehen für dieses Jahr nur noch Verbindlichkeiten in Höhe von 1,7 Mrd. € aus, für 2024 2,9 Mrd. €. Diese sind für 2023 bereits vollständig, für 2024 bis auf rund 100 Mio. € durch Barmittel sowie durch besicherte und unbesicherte Darlehen gedeckt.
Philip Grosse, CFO der Vonovia SE: "Das Vertrauen des Kapitalmarktes in unser Geschäftsmodell ist weiterhin hoch. Die erfolgreichen Finanzierungsmaßnahmen in den vergangenen Monaten bestätigen das erneut."
Die Verschuldung im Verhältnis zum Immobilienwert (LTV) liegt pro forma bei 46,8 % (Q1 2023: 46,6 %). Ziel bleibt unverändert ein LTV von 40 - 45 %. Die Finanzierungskosten liegen im Durchschnitt bei 1,6 % bei einer Laufzeit von 7,0 Jahren.
Vermietungsgeschäft mit Plus von 10 %
Die Segmenterlöse - die Größe für den Umsatz - liegen im 2. Quartal 2023 bei 1.495,0 Mio. € - ein Plus von 1,5 % gegenüber dem Vorjahreswert (Q2 2022: 1.473,0 Mio. €). Auch das EBITDA liegt mit 681,2 Mio. € leicht über dem Vorjahresquartal (Q2 2022: 677,1 Mio. €).
Das Kerngeschäft aus der Vermietung von Wohnungen hat sich sehr positiv entwickelt. Das EBITDA aus der Vermietung - mit rund 91 % EBITDA-Beitrag das größte Segment - beträgt 618,5 Mio. € (Q2 2022: 560,5 Mio. €). Zu der Steigerung von 10,3 % haben im Wesentlichen organisches Wachstum aufgrund von Neubau und Modernisierung, die Marktmietentwicklung sowie Synergien aus der Integration der Deutsche Wohnen beigetragen.
Nach aktuellen Daten von Immobilienportalen war die Nachfrage nach Mietwohnungen auch im 2. Quartal 2023 deutschlandweit ungebrochen hoch. Die Nachfrage für Bestandswohnungen war 30 % höher als Ende 2019, nach Neubau-Mietwohnungen sogar 90 %. Rolf Buch: "Dies zeigt deutlich, welche Auswirkungen die Wohnungsknappheit hat und wie wichtig der Neubau von Mietwohnungen ist."
Die hohen Zinsen sowie die stark gestiegenen Energie- und Baukosten wirkten sich jedoch weiterhin auf die Investitionen, Modernisierungen, Verkäufe und Vermögenswerte aus. So lagen die Segmente Value-add, Development und Recurring Sales erwartungsgemäß unter den jeweiligen Vorjahreswerten.
Vonovia fokussiert sich im Zuge der Ausgabendisziplin auf wesentliche Investitionsvorhaben: So ging das Investitionsvolumen um 46,0 % auf 329,4 Mio. € zurück (Q2 2022: 609,7 Mio. €). Das damit verbundene geringere Auftragsvolumen wirkte sich auch auf das Segment Value-add aus. Die Diskussion über den geplanten Umstieg von Gasheizungen auf Wärmepumpen hat ebenfalls zu einem geringeren Modernisierungsvolumen geführt.
Rolf Buch: "Wir begrüßen die Überarbeitung der Richtlinien zur Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG), um die Transformation in der Wärmeversorgung voranzubringen. Aber im aktuell diskutierten Vorschlag werden Mieter benachteiligt und der Einbau von Wärmepumpen wird ausgebremst. Belastet werden sollen vor allem mittlere und untere Einkommensgruppen. Das kann nicht im Sinn einer SPD-geführten Regierung sein. Wir als Vermieter geben die Förderung eins zu eins an die Mieter weiter, deshalb sollten Vermieter gleichgestellt und Mieter und Eigenheimbesitzer gleichberechtigt gefördert werden." Geplant ist derzeit, die Förderung für den Austausch der Heizungstechnik und den Einbau von Wärmepumpen für größere Mehrfamilienhäuser zu kürzen. Dabei können gerade große Wohnungsunternehmen durch Pilotprojekte und das spätere Ausrollen im Bestand viel für die Dekarbonisierung erreichen.